Beat City San Francisco

San Francisco - Auf und Ab des American Lifestyle. (c) Jan Graber
San Francisco.

San Francisco – Ein Schwarzer hinter einem kleinen Schlagzeug, mitten auf dem Gehsteig der Market Street: Er trommelt groovende Beats zum Pumpen des Verkehrs, kontrapunktiert vom Trippeln der Füsse auf dem Asphalt. Ein Strassenblock weiter ein Saxofon, untermalt vom Rumpeln der altmodischen Strassenbahn und den röhrenden Motoren ebenso alter Busse. Ein schwarzer Sänger, zwei Blocks gegen den Union Square, mit Verstärker und Gitarre, Stimme und Timbre wie ein Star, sein Kleiderstil ebenso. Das stetige Rasseln von Kabelzügen der Cable Cars in den metallenen Spalten mitten in der Strasse, letztere vollbepackt mit rotgesichtigen, grinsenden Touristen. In den Himmel zeigende, zielgerade Strassen. Als Gegengewicht die Wolkenkratzer, die Transamerica Pyramid und 555 California Street – der Menschen Fingerzeige ins Himmelreich.

Schattige Strassenschluchten, durch die frostkalt der Pazifikwind weht, selbst wenn der Beton in der Sonne brütet. Menschen, die Kragen hochschlagend und ihren Zielen entgegen hetzend. Dazwischen ein Blick auf Industrie und Brücken, mystisch und mächtig – ausserirdisch wirkende Konstruktionen, wie heimliche Wächter der Stadt. Das fremdartige China Town, das friedliche italienische Viertel, ein Restaurant namens «The Stinking Rose» und weiter gegen Norden das einladende Wohnquartier um den Telegraph Hill, wo alle geparkten Wagen wie choreographiert auf die Seite zu kippen drohen.

In den Strassen von San Francisco. Foto: jag, 2013
In den Strassen von San Francisco. Foto: jag, 2013

Ein Blick vom Coit Tower auf die Bay Area mit der Golden Gate Bridge in der Ferne; ein Frachtschiff zeichnet einsam eine weisse Fahrspur ins tiefblaue Wasser. Russian Hill, Nob Hill, Haight-Ashbury und südlich davon die High Risers, die so dicht beisammen stehen, als müssten sie sich schützen.

Eine Wanderung durch Downtown San Francisco, Stadt der Fussgänger, pulsierende Metropole, An- und Abschwellen von Klängen und Topografie. Wo die Träume so hoch reichen, wie die strahlenden Finanztürme, sich windend wie der Twin Peaks Boulevard und so steil abfallend wie die Filbert Street.

Jan Graber, 18. April 2013